Enzyklopädie

Definition
  • umfangreiches Nachschlagewerk
  • kann auch als Lexikon bezeichnet werden
  • Gesamtdarstellung des Wissens, aus der Zeit, in der sie entstanden sind
  • in alphabetischer und systematischer Ordnung
Aufgaben:
  • Wissenstand verbreiten & überliefert
  • Wissensstand fixieren

Die Herausgeber

Die Hauptherausgeber der Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers waren Denis Diderot und d‘ Alembert. Die Hauptlast der Arbeit; als Verfasser; trug aber Denis Diderot.

Denis Diderot

Denis Diderot wurde am 5. Oktober 1713 geboren und starb am 31. Juli 1784. Er wuchs bei seinen streng christlichen Eltern in Langres auf, welche für ihn eine Zukunft als Priester planten. Mit 16 Jahren wollte Diderot auf eigene Faust nach Paris gehen, doch sein Vater organisierte ein Studienplatz für ihn. Als ihm sein Vater in 1737 finanziell nicht weiter unterstützte, musste er von schriftstellerischen Aufträgen und dem Verdienst als Hauslehrer leben. Durch sein Interesse am Theater bekam er einige Kontakte wie zum Beispiel zu Philosophen. Seine philosophischen Ansichten haben sich mit der Zeit weit von den christlichen Ansichten der Eltern entfernt. 1747 wurde er mit der Übersetzung einer Enzyklopädie beauftragt. Dies war der Beginn seiner Karriere als Enzyklopädist, die er 20 Jahre verfolgte und welche auch die Inhaftierung am 24. Juli 1749 wegen des Briefes über die Blinden zum Gebrauch für die Sehenden nicht behinderte.

D‘Alembert

D‘ Alembert wurde am 16. November 1717 geboren. Mit vollem Namen hieß er Jean-Baptist le Rond d’ Alembert, den Zusatz d’Alembert gab er sich im Alter von 11 Jahren selbst. Nach der Kirche, wo seine Mutter ihn ansetzte. Er wuchs im Haushalt eines Glasmeisters auf, was sein leiblicher Vater einfädelte. Er studierte zuerst Jura, danach Medizin und verlegte dann seine Interssen auf die Mathematik. D’Alembert war ein bedeutender Mathematiker, Physiker und ein Philosoph der Aufklärung. Er war ein Anhänger der Erkenntnistheorie ( Wonach alle Erfahrungen auf den Verstand und die Erfindungen beruhen) Ihm gelangen einige Erfindungen im Bereich der Mechanik. Für die Enzyklopädie verfasste er einige Artikel zu naturwissenschaftlichen und mathematischen Fragen. 1759 trat er als Herausgeber der Enzyklopädie zurück und verstarb 1759 im Alter von 42 Jahren.

Die Encyclopédie

Die Encyclopédie ist die bekannteste französischsprachige Enzyklopädie. Die durch ihre wissenschaftsphilosophische Ausrichtung heraus stand. Das Werk behandelt handwerkliche und technische Berufe, Religion, Politik, Ökonomie, als auch die Moral und sollte dem Wissenschaftler zügig Informationen vermitteln. Eine Besonderheit waren auch die detaillierten Abbildungen. Die Enzyklopädie war ursprünglich als Neubearbeitung der vierbändigen Ausgabe von Chambers Cyclopedia bedacht. Die Enzyklopädie umfasste 35 Bände, 180.000 Seiten und 71.818 Artikel, welche nach alphabetischen Stichworten geordnet wurden. Das Publikum der Encyclopédie war die öffentliche Meinung. Das Werk stellt den Zusammenhang des Wissens dar. Zusätzlich hat es den Fortschritt der Menschheit gefördert und die künftige physische und geistige Existenz erweitert.

Die Geschichte der Enzyklopädie

Der Anfang fand in 1747 statt, als Diderot von Le Breton beauftragt wurde bei der Übersetzung ins Französische der Cyclopaedia mitzuwirken. Er wollte diese aber nicht nur übersetzten, sondern beschloss sie auch zu erweitern, um ein Werk zu erschaffen, welches das gesamte Wissen der Zeit beinhaltet. Dafür holte sich Diderot zuerst sein Freund d’Alembert zu Hilfe und nach und nach immer mehr Autoren. Als die Enzyklopädie erfolgreicher wurde, bekam sie auch Feinde dazu. Wegen der versteckten „ Angriffe“ auf die Kirche und dem Staat, wurde 1753 ein Verbot für die Enzyklopädie ausgesprochen. Dank einflussreichen Personen, die hinter den Enzyklopädisten standen wie z.B. Malesherbes, der liberale Aufseher des Buchwesens, war der Untergang doch nicht besiegelt. Von 1753 bis 1756 konnten so trotz des Verbots vier weitere Bände veröffentlicht werden, bis endlich 1772 die Veröffentlichung mit dem 28. Band abgeschlossen wurde.

Die Verbreitung

1751 begann die Veröffentlichung der Enzyklopädien und traf auf ein immenses Interesse. Die Anziehungskraft traf sogar auf die französische Regierung, sodass man nicht genau sagen kann, wo sie in den unteren Schichten halt machte. Allgemein kann man nicht viel über die Verbreitung sagen, da häufig Buchhändler nicht über ihre Kunden schrieben und viele Datenmaterialien vom Staat vernichtet worden sind. Sicher ist, dass die meisten Enzyklopädien an Privilegierten gegangen sind. Die unteren Schichten konnten sich den Kauf einer Enzyklopädie nicht leisten. Doch auch sie hatten eine Möglichkeit an die Enzyklopädien zukommen. Viele Bürger gehörten Leseklubs an, die oft von Buchhändler geführt worden, und konnten sich dort in einem Lesekabinett ein Buch zur Hand nehmen.

Rolle in der Zeit

Die Enzyklopädie legte die Grundlage für die Französische Revolution und verbreitete die Wissenschaft mit ihren technischen Errungenschaften und machte sie überall bekannt. Die Enzyklopädie fasste die Wissenskonzeption, das Fortschrittsbewusstsein und die Kampfhaltung der Zeit zusammen. Das Wissen sollte allgemein bekannt gemacht werden um den Fortschritt in allen Lebensbereichen zu beschleunigen und das Wissen sollte aus alter Hierarchie befreit werden. Das damalige Leben war bis dahin von Glaube und Religion und somit der Kirche bestimmt. Die Kirche war die oberste Macht. Wer die Anschauungen der Kirche damals nicht teilte wurde unterdrückt, verfolgt und bekämpft. Die Enzyklopädie forderte in ihren Texten Pressefreiheit, Gewaltenteilung und die Befreiung von Handel. Die Enzyklopädie lehnte sich somit dagegen auf, was zu der Zeit eine Besonderheit war. Wie zum Beispiel in den Brief über die Blinden zum Gebrauch von Sehenden, dort wird über die Schwierigkeiten und Unmöglichkeiten geschrieben, dass es sich um ein Gottesbeweis handle. Deswegen musste zum Beispiel Diderot einmal für drei Monate ins Gefängnis.

Rolle in der Aufklärung

Der große Faktor der Enzyklopädien war die Vernunft. Die Menschen wurden neu orientiert, während sie Gott hinausdrängten. Diderot und d‘Alembert wussten, dass sie sich in die Weltanschauung einmischten, weshalb sie die „Angriffe“ auf die Kirche und den Staat versteckten. Aberglauben, oder allgemein die Religion, hatten in den Enzyklopädien ebenso keinen Platz, wie die Unterdrückung durch einen absolutistische Herrscher. Der Bruch zwischen Wissen und geistiger Autorität machte die Enzyklopädie so ketzerisch. Hatten die Leser erst einmal diesen Bruch bemerkt, so konnte sie im Werk immer weitere Ketzereien Wahrnehmen. Diese Strategie diente als ein Weg zur Entstehung der Aufklärung. Die Enzyklopädisten identifizieren ihre Philosophie mit dem Wissen selbst, dass heißt mit gültigem Wissen von der Art, wie es die Sinne und die geistigen Fähigkeiten liefern, im Gegensatz zu dem, das Kirche und Staat verbreiten. Lernten die Leser erst einmal ihre Vernunft zu gebrauchen, konnte er sie in allen Lebensbereichen, Gesellschaft und Politik benutzen. Damit schufen sie die Grundlage für den „Ausgang des Menschen aus seiner selbstgewählten Unmündigkeit“, wie es in 1784 der deutschen Philosoph Immanuel Kant beschrieben hat. Mit Wissen und Bildung sollten die Menschen zu eigenständigem Denken fähig und gleichzeitig mündig werden.

Vergleich mit Wikipedia

Die Gemeinsamkeiten von der Enzyklopädie und Wikipedia sind, dass sie beide Werke voller gesammelten Wissen sind und von freiwilligen Autoren verfasst wurden. Doch wenn man nun die Enzyklopädie von Diderot und d’Alembert aus dem 18. Jahrhundert mit einer Enzyklopädie wie Wikipedia aus dem 21. Jahrhundert vergleicht, fallen einem auch einige Unterschiede auf. Wikipedia lässt sich schneller bedienen, was den wissenschaftlichen Prozess beschleunigt. Zudem stellt Wikipedia einem eine unendliche Masse an Material zur Verfügung.Während die Enzyklopädien über ca.70.000 Artikeln verfügt, besitzt Wikipedia ca. 3 Mio. Artikel. Zusätzlich ist bei Wikipedia die Mitwirkung von Jedermann möglich, was dazu führt, dass es ständig aktuell bleibt und vielfältiger aufgebaut ist. Außerdem existiert Wikipedia ca. 250 verschiedenen Sprachen, was dazu führt, dass über die ganze Welt verteilt Menschen Wikipedia nutzen können und sie nicht nur auf ein Land und deren Sprache begrenzt ist. Durch das Internet kann jeder frei auf Wikipedia zugreifen, wobei der Besitz einer Enzyklopädie früher ein Privileg war.

Vergleich mit dem Trauerspiel Emilia Galotti

Lessing hatte die gleichen Ansichten über Tugend, Laster, Freiheit und Glauben, wie Denis Diderot. Die Texte offenbaren jeweils das streben nach Unabhängigkeit von Diktaten ( wie beim Buch der Prinz), Autoritäten und Religionen. Beide Werke sind Literaturen der Aufklärung, welche das Bindeglied zwischen Philosophie und den zunehmenden wohlhabenden Bürgertum bildete. Mit Bildung und Erziehung sollten die Leser zu Moral bemühen. Beide hatten ein Problem mit der Zensur, Lessing verlegte deshalb den Handlungsort von Emilia Galotti nach Italien, wohin gegen in der Enzyklopädie die Wahrheiten versteckt dargestellt wurden. Wenn man nach Hinweisen auf die Enzyklopädien in der Tragödie Emilia Galotti sucht, wird man auf die Protagonistin Orsina stoßen. Im vierten Aufzug auf der Seite 66 wird die Gräfin von Marinelli eine Philosophin genannt und Orsina bestätigt ihm dies. Da dies bei einer Frau nicht gern gesehen wurde, liegt es nahe, dass sie ihr Wissen privat anreicherte. Eine Enzyklopädie wäre eine gute und wahrscheinliche Quelle, die sie im Geheimen Zuhause lesen und sie sich diese auch leisten konnte.

Stärken und Schwächen des Werkes

Stärken

Die Enzyklopädie liefert als aller erstes Wissen von A bis Z. Aber sie tat nicht nur das, sondern veränderte auch das Weltbild zu dieser Zeit und leitete die französische Revolution ein. Vor ihnen lag eine Welt voller von Vernunft geprägter Menschheit, denn die Enzyklopädie lies die Mündigkeit ansteigen. Die Enzyklopädie wird auch als Werk der Aufklärung betrachtet.

Schwächen

Die Enzyklopädie hatte aber auch Schwächen, wie zum Beispiel politische und konfessionelle Kritik nur versteckt zu Wort kommen konnten. Zudem widersprachen sich einige Artikel. Viele Seiten sind flüchtig aus anderen Werken zusammen geschrieben und wurden kopiert. Außerdem soll der Verleger le Breton einige Stellen gestrichen haben, da er sie als zu anstößig ansah.

Quellen

Bücher:

Europa im Jahrhundert der Aufklärung~ Babara Stollberg- Rilinger (Reclam)
Die Zeit der Aufklärung Eine Geschichte des 18. Jahrhunderts ~Esther- Beate Körber
Das 18 Jahrhundert Enzyklopädien, Lexika und Wörterbücher im 18 Jahrhundert
Glänzende Geschäfte Die Verbreitung von Diderots Encyclopedie
Diderot und die Aufklärung~ Herbert Dieckmann

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