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Brian Vaughan und Fiona Staples: Saga. Vol. 1.

„Ahhh. Holy Fuck!“ mit dem Gebrüll einer geflügelten Gebärenden, begleitet von ihrem widderhornigen Partner, wird die Leserin in das Geschehen in einer Galaxie weit, weit entfernt geworfen, in dem Beginn eines neuen Lebens – der Tochter der beiden antropomorphen Aliens – und Bedrohung nah beieinander liegen. Denn kaum ist die Nabelschnur durchtrennt, stürmt ein Kommando der Koalitionsstreitkräfte unter der Führung eines fernsehköpfigen „Barons“ das Refugium unserer Identifikationsfiguren. Als wäre dies nicht schon spektakulär genug, muss einer der Soldaten auch noch konstatieren „We’ve got magic incoming“, worauf sich eine Gruppe den Koalitionskräften offenbar feindselig Gesinnter, der dem Widderhörnigen familiär verbunden scheint, magisch manifestiert. Im darauffolgenden Showdown *könnten* alle sterben, doch zum Glück für die noch folgenden neun Bände der turbulent-bunten Weltraumsaga Saga geschieht dies nicht, das illustre Paar (Alana und Marko) überlebt samt Tochter Hazel nicht nur diese Bedrohung, sondern viele weitere, lernt die Vielfalt an Lebensformen und -weisen in unterschiedlichen kennen und (teilweise) schätzen, durchlebt die Bedrohungen einer jungen Partner- wie Elternschaft unter der Bedingung der Herkunft aus unterschiedlichen, gar verfeindeten Kulturen und unterhält dabei die Leserin auf das Beste.

Die Illustrationen in Bezug auf die Held*innen an herkömmlichen Sehweisen orientiert, erkennbar am Computer erstellt, originell eher in Bezug auf die Illustrationen der fantasievollen Geschichte mit entsprechenden Figuren. So, wenn den beiden Protagonist*innen unvertraute Wesen entgegenstellen: eine einem Zentauren ähnliche Spinnenfrau, ein einhörniger Mann, ein einsamer Wanderer mit begleitender Raubkatze, die offenbar Gedanken zu lesen imstande ist, eine Gruppe rötlich schimmernder Geister, die ihre Hilfe bei der Kinderbetreuung anbietet, und so fort. Dass der vorher so bedrohliche Baron heimlich Liebesromane der schwülstigsten Art goutiert, ist auch ein ironischer Blick auf die Untiefen von Gewalt und Machtmissbrauch.

Witz und Weisheit zeigen sich ebenfalls in der Darstellung der Inkompatibilität zwischen den Alltagsbedürfnissen einer jungen Familie und den großen Linien anscheinend immer schon existierender Konflikte in den gezeigten Welten. Dabei ist das Ferne ganz nah, wie ohnehin die Fremdheit der Welten nicht davon ablenken kann, dass es – wie so häufig in guter Science-fiction – eigentlich um unsere Welt geht: so stellt der Widderkopf Marko die Schwierigkeit eines pazifistischen Lebens in einer kriegerischen Welt dar.

Handgeletterte Sprechblasen, dagegen ins Bild integrierte Stellungsnahmen der gerade geborenen Tochter, die das Geschehen um ihre Eltern kommentiert.

Zusammengetragenes Schwarmwissen zum Comic im Saga-Wiki und „latürnich!“ in der Wikipedia

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