Der Roman des 19. Jahrhunderts

Das 19. Jahrhundert stand unter dem Motto der schnell modernisierenden Gesellschaft und dem sozialen Wandel, sowie der erweiterten Leserschaft. Menschliche und moralische Probleme der Modernisierung flossen in die Romane ein, deren Gattung nun eine große Rolle spielte. Auch brachte die Modernisierung Veränderungen der Literaturgattungen, der Herstellungsweise und des Vertriebs. So erschienen viele Romane als Fortsetzungsromane in Tageszeitung. Im 19. Jahrhundert waren auch noch Stilelemente des 18. Jahrhunderts teilweise erhalten, wie die auktoriale Erzählung, komische und sentimantele Stile, die Seelenanalyse und der Schauerroman. Letzterer kehrte am Anfang des 19. Jahrhundert zurück. Hier spielte der fremde und bedrohliche Raum meist in Italien oder Deutschland. Er beinhaltete die Auseinandersetzung zwischen bösartigem Peiniger und Held um die schöne, unschuldige Heldin. Diesem folgten Flucht, Verfolgung und Gefängnis. Andere Merkmale sind die unerklärlichen Ereignisse, Tod, Verfall und düstere Landschaften. Auch wurde zunehmend der Focus auf das Innere die Seele verlegt und es herrschten extreme Gefühle. Der Leser nimmt Teil an den Qualen der Hauptfigur(Tod, Unbekannte, eigene Schuld). Die Ursache wird danach allerdings rational geklärt. Die Phasen in der Romanentwicklung gehen mit den Veränderungen des Sozial- und Geisteslebens der Zeit einher. So bildeten sich verschiedene Gattungen des Romans u.a.: Schauerroman, Sozialroman (neue Erfahrungen des Jahrhunderts in Realismus ausgedrückt, auch Darstellung sozialen Elends, u.a. Dickens, Lage in London). Dies brachte auch die Entwicklung zur Autobiografie, die durch die Suche nach Festigkeit des Ichs und der Selbstvergewisserung dessen, gekennzeichnet war. Das Scheitern der Chartistenbewegung führte jedoch auch zu einer Phase des Gleichgewichtes (1848) und Wohlstands. Der viktorianische Roman allgemein vereint romantische und realistische Elemente. Die Detailgenauigkeit und ideologische und romanzenhafte Konfliktlösung wurden der Romantik entnommen. Der Realismus distanziert sich jedoch schon zu dem ideologischen, träumerischen, imaginativen und erfahrungsübersteigernden Roman der Romantik. Der Begriff „novel“ vereint die erfahrungskonforme Schreibweise, während der Begriff „romance“ die erfahrungsübersteigernde und ideologische Schreibweise definiert. Die Gattung ramance beinhaltet ebenso die Sprache der Empfindung, Naturschilderungen und Liebesszenen. Hier soll die Menschlichkeit/ Moral fortschreiten durch Sensibilität und Empathie. Die spätviktorianischen Romane brachen hingegen schließlich mit dem Wertesystem, indem moralische Verpflichtungen gelöst wurden und die Romanzenkonvention des happy endings durchbrochen wurde. Der spätviktorianische neue Realismus bildet sich unter dem Einfluss des franzischem Naturalismus unter Hervorhebung des Hässlichen. Eine andere entstehende Gattung im 19. Jahrhundert war die Gattung fantasy, dieses war die Darstellung fantastischer Alternativwelten. Themen im Roman des 19. Jahrhunderts waren unter anderen die Religion und das Spannungsfels zwischen Glaube und Zweifel, sowie der Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft, der durch die Lage des Sozial- und Arbeitslebens entstand (besonders bei Frauen). Der einflussreichste Autor des viktorianischen Zeitalters war Charles Dickens.

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